Melly
BlindEva Kopp ist meine Patin
Steckbrief Melly
- Geboren geb. 01.03.2020
- gechipt
- kastriert
- geimpft
- Handicap
Der Stress im Tierheim ist für Hunde das größte Problem und je mehr Hunde dort auf engem Raum untergebracht sind, je größer ist der Stresspegel. Nicht jedes Tier ist in der Lage diesen Stress zu kompensieren und zieht sich immer mehr in sich zurück. Genau so geschah es mit der armen Melly.
Unser befreundeter Tierschutzverein Pfotenfreunde Rumänien e.V. bat uns um Hilfe für die arme Maus, da sie panische Angst vor anderen Hunden und Menschen hat und daher allein in einem winzigen Zwinger sitzen muss. Hinzu kommt, dass ihr das linke Auge aufgrund einer Verletzung entfernt werden musste. Für Melly gibt es keine Chance auf Vermittlung.
Wieder einmal standen wir vor einer schwierigen Entscheidung. Diese Hündin ist in großer Not, doch wir können sie nicht in eine unsere Hundegruppen integrieren. Wohin mit ihr? Über einen Einzelplatz verfügen wir nicht. Einige Tage überlegten wir, wie wir das Unmögliche doch möglich machen können. Und dann kam uns die Idee, dass ja in unserem Wäschelager ein notdürftiger Platz frei wäre. Hier könnte sich Melly eingewöhnen und hätte auch gleich einen kleinen Auslauf für sich. Sogleich informierten wir die Tierschützer von unserem Plan und für Melly begann damit der Weg in ein neues Leben.
Auch bei dieser Ankunft war es für uns sehr aufregend und wir fragten uns, wie sich die Kleine wohl geben würde. Ist sie sehr schreckhaft und würde aus Angst schnappen oder gar beißen? Wir öffneten ihre Transportbox und erst einmal passierte nichts. Wir stellten ihr Futter und Wasser in den Auslauf und gingen auf Abstand. Als alles ruhig war, krabbelte Melly aus der Box. Der Duft des Futters war wohl zu verführerisch und der Hunger groß. Sie schlang das Futter herunter, löste sich ausgiebig und ab ging es wieder in die Sicherheit der Box. Das war eigentlich nicht unser Plan und so mussten wir sie dann doch aus der Box „befreien“. Dabei stellten wir allerdings fest, dass Melly nicht nur auf einem Auge, sondern auf beiden Augen blind sein musste, da sie sich sehr unsicher bewegte und gegen Gegenstände lief.
Wir brachten nun einen Napf mit Futter in ihre Stube und stellten sie neben ihr Bettchen. Melly folgte dem Geruch und fraß auch dieses Futter sofort auf. Die Kuscheldecke aus ihrer Box legten wir in ihr Bettchen und gleich „kletterte“ sie noch ziemlich unsicher dort hinein und ließ einen langen Seufzer hören. Der Stress der langen Fahrt fiel von ihr ab.
Die Zusammenführung mit einigen unserer Hunde verlief gut. Da ja alle recht nett zu anderen sind, gab es keinerlei Gegrummel, auch wenn Melly ihnen direkt vor die Nase lief. Die kleine Maus wurde von Tag zu Tag sicherer und nach einer Woche bei uns freute sie sich schon, wenn sie an der Reaktion der anderen Hunde merkte, dass nun das Futter gebracht wird.
Vor Freude machte sie jetzt sogar schon kleine Hoppserchen, wenn die Näpfe klappern. Die Angst vor Menschen sitzt allerdings sehr tief und es liegt ein weiter Weg vor uns bis Melly uns vertrauen wird.
Letschow, im Januar 2025