Besuch im Hun´nenhoff
Bei den täglich anfallenden Arbeiten auf dem Gnadenhof bleibt uns natürlich wenig Zeit für Ausflüge. Dennoch ist es uns sehr wichtig den fachlichen Austausch mit anderen Kollegen zu suchen und auf dem Laufenden zu bleiben. Nicht jeder muss „das Rad neu erfinden“, wie es so schön heißt. Also traten wir – Christel, Alexandra, Mandy, Inga & Helga – Ende Juli den Weg zum „De Hun´nenhoff“ an und bekamen dort bei einer sehr persönlichen Führung durch den Betrieb die Gelegenheit, die Arbeit der gleichgesinnten Kollegen kennenzulernen.
Der Eine oder Andere von Euch wird vielleicht schon mal von der Einrichtung in Schneverdingen, in Mitten der Lüneburger Heide gehört haben? Es gibt regelmäßig Berichte im Fernsehen, in Podcasts, Magazinen und Zeitschriften.
Beim „De Hun´nenhoff“ handelt es sich um eine Stiftung, die einen Tierschutzhof für Tiere, die ansonsten keine Chancen im Leben hätten, betreibt. Wie bei uns auch, gehören vorrangig Hunde mit körperlichen Beeinträchtigungen zu den Bewohnern. Einige von ihnen durften wir persönlich kennenlernen und natürlich auch beschmusen 🙂 .
Die meisten von ihnen sind körperlich so stark eingeschränkt, dass sie einen Rolli benötigen. Wie ihr das von unseren Bewohnern kennt, tut das der Lebensfreude der Tiere natürlich keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil, für die meisten Hunde ist das Laufen im Rolli viel normaler als die meisten Menschen denken. Die Pflege aber ist natürlich aufwändiger. Da gehört es zum Alltag, dass die Mitarbeiter dreimal täglich die Blase der Hunde manuell entleeren, genauso wie regelmäßige Physiotherapie-Termine, um die Beweglichkeit der Tiere zu verbessern und Verspannungen zu lösen. Da ist es natürlich von Vorteil, dass der Hun´nenhoff die Rollis selbst anfertigt, so dass sie bei Beschädigungen sofort repariert werden können.
Aktuell leben auf dem Hof 103 Spürnasen, die bis zu ihrem Einzug auf kein gutes Hundeleben zurückblicken können. Die betagte einäugige, dreibeinige Becky beispielsweise verlor ihr Auge, weil versucht wurde es mit Sekundenkleber zuzukleben. Als sie sich wehrte wurde eine Palette auf sie geworfen, es war eine schwierige OP nötig, das dabei verletzte Beinchen konnte leider nicht gerettet werden.
Aber auch Tiere mit Verhaltensauffälligkeiten, wie Pferde, Katzen, Schafe, Puten und Hühner gehören zu den Hofbewohnern, die auf 50.000 qm Gelände ihre Freiheit genießen dürfen. Natürlich durften wir auch die Samtpfötchen kennenlernen. Sie leben in einer eigenen Katzenwohnung mit Ganztagsbetreuung. Auch der Außenbereich für die vielfältigen übrigen Bewohner ist ein kleines Paradies für diese liebenswerten Seelen.
Durch den Nachmittag führte uns Mario Grabowski, der seinen Job in der Industrie für die Arbeit auf dem Hof an den Nagel gehängt hat. „Es war die beste Entscheidung meines Lebens“, war Marios Aussage, die wir zu 100 Prozent teilen können.
Der fachliche Austausch schien an diesem Nachmittag gar kein Ende zu nehmen. Die Zeit ist mit den vielen Fragen geradezu verflogen. Wir bedanken uns bei allen Mitarbeitern vom Hun´nenhoff für Ihre Offenheit und Herzlichkeit!
Herzlichen Dank nochmal an Mario!
Zu unserer Führung und den Tieren vom Hun´nenhoff haben wir natürlich ein kleines Video für Euch vorbereitet. Begrüßt und verabschiedet wurden wir von einem ordentlichen Regenschauer.
Das Team vom Klein´en Gnadenhof e.V.
Im August 2023